Wundmanagement ohne Grenzen

Mein Afrika-Abenteuer 2019

Ich war schon öfters weiter weg von zu Hause, aber in Afrika war ich noch nie!

Mein Afrika-Abenteuer begann am 15. April 2019. Ich hatte schon viel über diesen Kontinent gehört und Bilder gesehen, aber mir wirklich etwas darunter vorstellen konnte ich nicht. Also hatten wir nun ca. 12 Stunden Flug vor uns. Zielflughafen war Maseru, welcher im Gegensatz zu unseren deutschen Flughäfen doch sehr winzig ist.

 

Wir wohnten im Maluti-Hospital, welches ca. 2 Stunden von Maseru entfernt ist. Auf dem Grundstück gibt es nicht nur das Krankenhaus, sondern auch eine Schule, einen Kindergarten, ein College, eine Kirche und ein paar Häuser zum Leben – also eine winzige Stadt, die versucht den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen.

 

Am ersten Tag haben mein Bruder Oliver und ich eine Grundschule außerhalb des Geländes besucht, wo wir den Unterschied deutlich erkennen konnten. Die Menschen auf dem Maluti-Gelände sprechen ein besseres Englisch und die Leute sind zum Teil zivilisierter, aber dennoch sind beide im Vergleich zu den westlichen Ländern arm wie sonst etwas. Die kleinen Kinder haben sich so sehr über unser Kommen gefreut – ganz zu schweigen über die von uns mitgebrachten Süßigkeiten und Luftballons. Es ist unbeschreiblich, wie sehr man mit solchen Kleinigkeiten diesen Kindern eine Freude bereiten kann.

Danach besuchten wir die Waisenkinder. Wir spielten zusammen und haben super viele Fotos gemacht. Die Fotos waren für die Waisenkinder ein echtes Highlight.

Am nächsten Tag durften wir die Schule auf dem Maluti-Hospital-Gelände besuchen. Weil es der letzte Schultag vor den Ferien war, tanzten die Mädchen und Jungen traditionelle Tänze. Das war super cool zu sehen. Danach haben wir wieder die Waisenkinder besucht. Es wurde gespielt und geknuddelt.

Am dritten Tag (Karfreitag) sind wir zu einem Berg gefahren, auf dem die verstorbenen Könige begraben sind und haben eine Führung mitgemacht.

An Ostersamstag hat es leider sehr stark geregnet und wir sind zu einer sehr winzigen Kirche gefahren, die tatsächlich nur aus einem Raum besteht. Der Gottesdienst war super schön zu beobachten. Am Abend waren wir zum Sabbat bei einem Missionarsehepaar eingeladen. Dafür haben wir traditionelle Kleidung genäht bekommen und haben den Abend noch schön gemütlich zusammen verbracht.

Am Ostersonntag waren wir auf einer Veranstaltung zu Gunsten der Waisenkinder eingeladen. Sam, der ehrenamtlich alles für die Kinder und auch andere tut, versucht nämlich ein Waisenhaus aufzubauen um den Kleinen eine Zukunft zu ermöglichen.

 

Am Abend haben wir die Kinderstation besucht. Dort habe ich persönlich mein Herz verloren. Warum? Auf der Station liegt seit mehr als zwei Jahren ein kleiner Junge (schwarz-weiß Bild). Niemand weiß wirklich viel über ihn und seine Vergangenheit, aber die Wunden sind leider immer noch nicht verheilt. Einmal war ich bei dem Verbandswechsel dabei und seine Schmerzen haben mich nicht nur zum Weinen gebracht, sondern man konnte auch mein kleines Herz hören wie es zerbricht. An diesen kleinen Jungen denke ich bis heute täglich... und leider ist er mit seinem Schicksal nicht das einzige traurige Erlebnis auf dieser Station. Aber wir haben mit den kleinen Patienten gespielt und auch wieder Fotos gemacht. Spielzeuge und Süßigkeiten ließen die Kinderaugen strahlen.

Langsam näherte sich schon das Ende unseres Trips und der letzte Tag brach an. Wir besuchten nochmals alle um uns zu verabschieden. Die Verabschiedung von der Kinderstation und von Sam fiel mir persönlich am schwersten.

Während der ganzen Zeit haben Ruth und Inga, meine Mama, sich um die Patienten in dem Krankenhaus gekümmert. Sie haben alles gegeben, um die Wundversorgung dort zu verbessen. Durch super viele Spenden aus Deutschland, Schulungen zur besseren Wundversorgung und einfach mal zuhören konnten Sie den Patienten die Angst nehmen und dem Pflegepersonal so einiges mit auf den Weg geben.

Jedes Abenteuer ist irgendwann zu Ende und so traten wir unsere Rückreise nach Deutschland an.

 

Was und wieviel ich aus dieser kurzen, aber intensiven Zeit gelernt habe, ist einfach: Wir alle können mit unserem Lebensstandard zufrieden sein! Es ist eine Einfachheit anderen Menschen eine Freude zu machen – und das muss nicht mal weit weg sein.

Eine gute Versorgung eines Patienten mit Leidenschaft ist manchmal alles was zählt. Es reicht, Menschen in Deutschland eine Freunde zu machen und wenn es sich anbietet auch außerhalb Deutschlands.

Materielles ist nicht alles, manchmal reicht ein Lächeln oder ein nettes Kompliment.

 

 

 

 

 

 

Köln, 3. Juni 2019

 

Alessandra Hoffmann

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Kommentare: 12
  • #1

    Laura (Dienstag, 04 Juni 2019 20:37)

    Grandioser Bericht!!

  • #2

    Simone (Dienstag, 04 Juni 2019 21:05)

    Ich bin sehr beeindruckt von deinem Bericht und den Erlebnissen. Es gibt nichts schöneres, als Menschen zu helfen und mit einem Lächeln belohnt zu werden. Die Arbeit dort ist so wichtig! Und es ist wahr - wir sollten froh und dankbar sein, für das was wir haben. Vergessen leider viele!

  • #3

    INES (Dienstag, 04 Juni 2019 23:09)

    Schon spannend......� Und es holt Einen sicher wieder auf den Boden zurück, damit man die einfachen Dinge wieder mehr schätzt �

  • #4

    Karl Schorn (Mittwoch, 05 Juni 2019 01:19)

    Wow, toller Bericht! Ich denke, Du wirst noch lange davon zehren. Ihr seid klasse; helft, wo es bitter nötig ist. Liebe Grüße an Mama und Ruth! Euer Karl

  • #5

    Selbsthilfe Stoma-Welt e.V. (Mittwoch, 05 Juni 2019 09:54)

    Danke für diesen tollen Bericht,
    ihr seid ein super Team. Gerade die Hilfe vor Ort ist so wichtig. Eine beeindruckende Leistung.

    Herzliche Grüße, von der Stoma-Welt

  • #6

    Daniela von Fidia (Mittwoch, 05 Juni 2019 13:28)

    Liebe Alessandra,
    vielen Dank für das Teilen Deiner Erlebnisse in Afrika

    Herzlich, D.Z.

  • #7

    Stefan Glau (Mittwoch, 05 Juni 2019 15:02)

    Danke für den schönen Bericht. Ich hoffe dass die Weltpolitik allen Menschen die Möglichkeit gibt sorgenfrei zu leben. Damit ist kein Reichtum gemeint sondern Zufriedenheit. Wichtig ist der Bevölkerung "Hilfe zur Selbsthilfe" zu leisten und dass die Landflächen von kleinen Bauern bestellt werden. Möglichst ohne Abhändigkeit von Hybrid-Saatgut (nicht selbst vermehrungsfähig) und Dünger der Großkonzene. Herzliche Grüße, Stefan

  • #8

    Moni (Mittwoch, 05 Juni 2019 18:30)

    Liebe Allessandra,
    ein tolles Projekt und viele Eindrücke die dein Leben weiter prägen werden. Vielen Dank für deinen Bericht und auch dir schenke ich ein Lächeln �

  • #9

    Michael Salzig (Mittwoch, 05 Juni 2019 19:29)

    ich glaube das es für Dich eine große Erfahrung war und ist. Ich finde es ganz toll das junge Menschen sich für solche Probleme interessieren und eine große Erfahrung sammeln und diese weiter geben . Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbsverständlich so zu helfen . Aber es liegt bestimmt an den Genen deiner tollen Mama die ich auch kennen lernen durfte und ich ziehe meinen Hut vor dem was Sie und das Team um sie herum leisten und das alles mit viel ,viel Herzblut . Behalte deine neugier und deinen Willen anderen zu helfen nicht das riesige ist der Punkt ,das herzliche und die Dankbarkeit die Du Erfahrn durftest . Ich wünsche Dir alles gute für deinen weiteren Lebensweg .ganz großem Respekt vor Euch ! GGLG auch an deine Mama !

  • #10

    Ulrike Gießen (Donnerstag, 06 Juni 2019 21:29)

    Liebe Alessandra,
    ganz herzlichen Dank für den Bericht. Deine so persönlichen Schilderungen dieser Tage in Afrika sind sehr ergreifend. Ganz besonders finde ich, dass Du als Jugendliche in einer Zeit, die geprägt ist von starker Selbstbezogenheit und -inszenierung eine solche Reise in ganz einfache Verhältnisse zu Hilfsbedürftigen und Leidenden machst und dort durch Dein Dasein und Deine Zuwendung hilfst und mit diesem Blog zum Nachdenken anregst.
    Ulrike

  • #11

    Guenter (Donnerstag, 06 Juni 2019 23:23)

    Respekt.bin seit 43jahren in der Pflege auch im Ausland(Entwicklungshilfe.)weiss worüber du berichtest.mach weiter so.wenn ich einen Hut hätte würde ich ihn vor dir ziehen.vielleicht spornst du mehr junge Leute durch deine Öffentlichkeitsarbeit zu ähnlichen an.

  • #12

    Elisabeth Heyne (Samstag, 08 Juni 2019 17:48)

    Das ist ein sehr berührender und interessanter Bericht und die Fotos sagen viel aus. Das war sicher ein Erlebnis, das man nie vergisst und prägend für das ganze Leben. Gvlg